HSG Pohlheim – TSG Münster 25:27 (14:12)
Es scheint zum neuen Selbstverständnis des Aufsteigers geworden zu sein: Auch enge Spiele enden erst mit dem Schlusspfiff und können gewonnen werden. Dass man bis zur letzten Sekunde mit dem Selbstbewusstsein agiert, jeden Gegner schlagen zu können, ist die wohl bemerkenswerteste Entwicklung der Mannschaft der TSG Münster. So auch zum Auftakt des 16. Spieltages der Oberliga Hessen am vergangenen Freitagabend in der Auswärtspartie gegen die HSG Pohlheim. In einer von beiden Seiten körperlich geführten Partie setzte sich die Mannschaft von Trainer Daniel Wernig in der Schlussphase gegen den Drittligaabsteiger durch und baute ihre Serie auf 21:1 Punkte aus den letzten 11 Spielen aus. Vier Monate ist es her, dass die Münsterer im Heimspiel gegen Groß-Bieberau ihre letzte Niederlage hinnehmen mussten. Mit 25:7 Punkten festigte die TSG ihre Position unter den Top-Vier der Oberliga Hessen.
Dabei entsprach der Beginn des Spiels so gar nicht dem Geschmack der Gäste. Schnell sah man sich einem Rückstand hinterherlaufen, da insbesondere der Pohlheimer Stefan Lex immer wieder geschickt seine Mitspieler einzusetzen wusste oder selbst zum Torerfolg kam. Erst nach einer Umstellung in der Abwehr konnte die TSG zumindest die Kreise des Pohlheimer Spielmachers einschränken und bekam im Spielverlauf in der Abwehr einen besseren Zugriff auf die Gastgeber. Da die TSG in einer teils hektischen Partie, zu deren Beruhigung auch die Schiedsrichter mit einigen sonderbaren Entscheidungen an diesem Abend nicht wirklich beitragen konnten, im ersten Spielabschnitt aber klarste Torchancen vergab, konnte Münster mit dem 14:12 Halbzeitstand nach einem zwischenzeitlichen Vier-Tore-Rückstand noch recht zufrieden sein. Insgesamt zeigte die HSG bis zur Pause die souveränere, weil konsequentere Spielanlage.
Die zweite Halbzeit war zunächst geprägt von dem Bemühen der TSG, den Rückstand zu verkürzen. Ausgehend von einer nun guten Abwehrarbeit und einem glänzend aufgelegten Torhüter Fin Welkenbach hatte es mehrfach den Anschein, als sollte dieses Bemühen auch von Erfolg gekrönt werden. Doch weiterhin die Chancenverwertung im Angriffsspiel verhinderte es immer wieder, dass die TSG den Rückstand entscheidend verkürzen konnte. So dauerte es bis zu 45. Spielminute, ehe Linksaußen Felix Ikenmeyer mit seinem Treffer zum 19:19 für den erstmaligen Ausgleich sorgte. Der Wendepunkt an diesem Abend. Die gastgebende HSG verlor ihre Souveränität und die TSG übernahm mit dem gewachsenen Selbstvertrauen des bisherigen Saisonverlaufs mehr und mehr die Spielkontrolle. Auch die dritte Zeitstrafe gegen Kreisläufer Florian Niklas, der bei seiner Rückkehr zur alten Wirkungsstätte in der 50. Spielminute die rote Karte zu sehen bekam, konnte daran nichts ändern. Angetrieben von ihrem Spielmacher Jonas Ulshöfer wurden die Angriffe endlich erfolgreich zu Ende gespielt. Mit dem 22:25 sorgte Rechtsaußen Jan Fegert fünf Minuten vor Spielende in Überzahl für die Vorentscheidung. Pohlheim, mittlerweile mit einer offensiven Abwehr agierend, hatte dem nichts mehr entgegenzusetzen. Am Ende war es Patrick Weber, der mit seinem dritten Treffer den 25:27 Endstand erzielte.
Zwei Wochen hat das Team der TSG Münster nun Zeit, Kraft zu tanken und sich intensiv auf das nächste Heimspiel vorzubereiten. Nach einem spielfreien Karnevalswochenende kommt es dann am Samstag, den 17.02.2024, um 19:00 Uhr in der Eichendorffhalle zum Spitzenspiel gegen den TV Kirchzell. Mit dem Selbstvertrauen aus dem bisherigen Saisonverlauf und der mehr als unglücklichen Hinspielniederlage wird die Mannschaft der TSG dem nächsten Drittligaabsteiger das Leben so schwer wie möglich machen wollen. Es wird Zeit für die erste Saisonniederlage des souveränen Tabellenführers aus dem Odenwald.
Mehrfach mit dem Tanz auf dem Bierdeckel: TSG-Spielmacher Jonas Ulshöfer
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