Ausführlicher Bericht zum Hessenmeisterschaftssieg der männlichen C-Jugend

Ein unglaublicher Tag mit allem was der Handball zu bieten hat. Münster hat es geschafft und ist zum zweiten Mal nach 2014/15 (seit Einführung der dreiteiligen Oberliga) Hessenmeister der männlichen C-Jugend. In den Spielen um die Hessenmeisterschaft gewannen die Jungs der TSG gegen die HSG Hanau – Vertreter Süd – 29:17 (15:10) und gegen die mJSG Melsungen/Körle/Guxhagen – Vertreter Nord – 13:10 (8:5).

Es war 08:45 Uhr am Samstagmorgen als der Bus beladen mit der gesamten mJC und wJC die Reise nach Großostheim antrat. Bei der männlichen, als auch der weiblichen Vertretung war eine angespannte Lockerheit zu verspüren. Pünktlich zum ersten Spiel der mJC, HSG Hanau – mJSG Melsungen/Körle/Guxhagen, eingetroffen, belagerten beide Mannschaften samt den zahlreich mitgereisten Fans die Tribüne und brachten die Welzbachhalle fest in Münsterer Hand unter.

Melsungen dominiert die erste Partie und gewann erwartet und verdient mit 31:21 (14:10). Somit war klar, dass die Jungs um Trainer Bastian Dobhan das erste Spiel gegen die HSG Hanau gewinnen mussten, um im letzten Spiel gegen die mJSG aus Nordhessen, ein Endspiel zu haben.

Münster startete gegen die Grimm-Städter direkt mit einer 3:0 Führung. Man merkte, dass die TSG-Jungs gut auf den Gegner eingestellt waren und profitierten, aus einer guten Deckung heraus, mit einfachen Toren aus dem Tempogegenstoß, zumeist vom sicheren Filip Brühl abgeschlossen. Anschließend lief der beste Hanauer Akteur Samuel Durrani heiß und konnte seine Farben beim 6:6 und 7:7 wieder heranführen. Durch die Tore von Björn Heller und Julius Krämer setzte sich Münster allerdings in der Folge wieder ab (10:7) und übernahm das Zepter nun komplett. Zudem zeichnete sich in dieser Phase der überragende Julius Günthör im Tor durch etliche Paraden aus. Hanau war in der Folge der Verschleiß aus dem ersten Spiel anzumerken und Münster konnte dies zu ihrem Vorteil nutzen. Beim 15:10 zur Pause war die Messe schon fast gelesen.

Nach der Pause verkürzte die HSG noch einmalig auf 15:11. Mit sechs Toren in Folge angeführt vom starken Tom Gerntke erhöhte Münster auf 21:11. Trainer Dobhan hatte bereits im ersten Durchgang angefangen viel durch zu wechseln und nutzte die sichere Führung um Kräfte zu schonen. Bei den Blau-weißen konnten alle Spieler Hessenmeisterschaftsluft schnuppern und die erste Nervosität ablegen.

Nachdem die Pflicht erfüllt war, stand das Endspiel der beiden dominierenden Mannschaften an. Auf der einen Seite die mJSG Melsungen/Körle/Guxhagen, die über viele sehr starke Individualisten verfügt und mit viel Power und Kraft agiert. Auf der anderen Seite die TSG Münster, die mannschaftlich geschlossen auftritt und taktisch extrem diszipliniert ist. Zudem verfügte Münster, wie sich am Ende des Tages herausstellte, mit Julius Günthör, über den herausragenden Mann zwischen den Pfosten.

Das Spiel startete mit einem Déjà vu. Die TSG ging wie schon gegen Hanau mit 3:0 in Front. Erneut agierte die 3:2:1-Deckung gewohnt läuferisch stark, gewann ihre Zweikämpfe und Julius Günthör hielt was zu halten war. Diesmal jedoch ließ sich die TSG nicht einholen und verteidigte den Vorsprung (5:2, 6:3, 7:4). Auch beim Anschlusstreffer von 7:6 ließ sich die Angriffsmachinerie der TSG nicht beirren und der zuvor noch nicht viel ins Spiel eingebundene Moritz Prause entlastete mit seinen Aktionen die starken Björn Heller und Julius Krämer. Beim 9:6, 10:7 und 12:9 war der 3-Tore Vorsprung wiederhergestellt und konnte gehalten werden. Die starke Melsunger erste Welle brachte die „Roten“ erneut auf ein Tor heran 12:11. Zwei Mal Julius Krämer aus dem Rückraum stellte das Halbzeitergebnis bei 14:11, aus Sicht der TSG, ein.

Im zweiten Durchgang war es wieder die TSG, die besser startete und baute beim 15:11, 17:13, 18:14 und 21:17 mehrmals die Führung sogar auf vier Tore aus. Der nun auf Rückraum Mitte stark aufspielende Felix Schäfer übernahm immer mehr Verantwortung. Aber genau wie seine Mitspieler konnte auch er nicht den Lauf der mJSG verhindern. Begleitet von vielen strittigen Zeitstrafen gegen die TSG Münster, erhöhte der Bundeliganachwuchs die Schlagzahl und konnte mit fünf Toren in Folge die erste Führung beim 21:22 verbuchen. Allein in der zweiten Halbzeit hagelte es sechs Zeitstrafen gegen Basti’s Jungs. „Wir haben die komplette zweite Hälfte nicht mehr wirklich ins Spiel finden können, da wir permanent in Unterzahl waren, oder meine Jungs sich mit Krämpfen plagten. Dies zwang mich oftmals zum Umstellen. Zudem war mit Björn Heller einer meiner Hauptakteure im Deckungszentrum in der 38.Minute bereits das zweite Mal mit zwei Minuten belastet worden“, so Dobhan zum Spielbruch in Durchgang zwei. Münster kämpfte allerdings weiter. Das ist eben das, was diese Mannschaft ausmacht. Auch in dieser Phase schreckte die Mannschaft nicht zurück und faszinierte die gesamte Welzbachhalle, als in Unterzahl und drohendem passivem Spiel ein Kempa erfolgreich abgeschlossen wurde. In den Schlussminuten wechselte die Führung von einem ins andere Lager (23:22, 23:24, 25:24). Mehr und mehr rückten leider die beiden Unparteiischen in den Vordergrund. So spielte Münster die letzten zwölf Minuten fast ausschließlich in Unterzahl. Als sich in Minute 48:15, beim Stand von 26:25, Björn Heller bei einem nicht geahndeten Stürmerfoul am Knie verletzte, nicht mehr eingesetzt werden konnte und beide Unparteiischen auf Freiwurf Melsungen entschieden, kippte das Spiel zu Gunsten der Nordhessen. Im gleichen Angriff erzielte der 1. Liga-Nachwuchs den Ausgleich und Julius Krämer wurde zusätzlich, erneut zum Entsetzen der TSG-Anhänger, des Feldes verwiesen. Aus der komplett neu formierten Aufstellung in Unterzahl kam Münster in der Folge nicht mehr zum Torerfolg und die roten Hemden konnten mit ihrem letzten Angriff eine halbe Minute vor Schluss mit 26:27 in Front ziehen. Mit dem letzten TSG-Angriff wurde Münster in Minute 49:51 ein Freiwurf zu gesprochen. Grob unsportlich agierte Melsungens Torhüter und rollte den Ball gen eigenes Tor um Zeit zu schinden. Dies wurde von den Unparteiischen erkannt, allerdings spielentscheidend nicht mit roter Karte und 7m geahndet, sondern nur mit 2min und Freiwurf für die TSG. Dieser brachte für Münster nicht mehr den Erfolg. Münster legte gegen diese Entscheidung Einspruch ein und bekam erwartend Recht. „Der Einspruch ist eben genau für solche Momente da. Wir wurden hier in der letzten Szene einem fälligem 7m beraubt und uns wurde nicht die Chance gegeben es in den 50min sportlich zu lösen. Das hat mich sehr geärgert, grade auch für meine Sportkameraden aus Melsungen. In einem normalen Punktspiel hätte man es wahrscheinlich einfach belassen, aber hier geht es einfach um alles, um alles was sich eine Mannschaft über eine komplette Saison hin aufgebaut hat“, so das Statement von Trainer Bastian Dobhan.

Das Spiel wurde neu angesetzt und mit verkürzter Spielzeit von 2x10min nach dem Finale der wJC ausgespielt. Die Jungs der TSG hatten somit noch kurze Schonzeit um die Muskulatur wieder zu lockern und die Speicher aufzufüllen. Zudem konnte Björn Heller nach ärztlicher Untersuchung vom anwesenden Dr. Bruder und mit getaptem Knie auflaufen.

Erneut war es ein ähnlicher Spielfilm wie im vorigen Spiel. Münster, den man den Kräfteverschleiß in den beiden vorigen Spielen deutlicher ansah, hatte eigentlich keiner der mehr anwesenden Zuschauer auf dem Zettel. Und doch gingen die Blau-Weißen wieder in Front. Stetig setzte Münster ein Tor vor. Dabei gelang Bastian Dobhan mit dem frischen Christian Suck ein guter Schachzug. Münsters Nummer 5 hatte im Spiel zuvor keine Minute gespielt, war also noch fit und steuerte promt mit all seiner Energie zwei Treffer im ersten Durchgang bei. Bis zum 5:5 legte Münster immer eins vor, ehe mit drei Toren in Folge über den überragenden Björn Heller der 8:5 Pausenstand auf der Anzeigetafel stand. Münster schien doch den längeren Atem zu haben. Auch als in Durchgang zwei erneut zwei fällige zwei Minuten Strafen gegen Münster verhängt wurden lies die TSG ihre spielerische Klasse aufblitzen, die im Endeffekt effektiver war, als die körperliche Dominanz von Melsungen (8:7,9:8,10:9). Beim Stand von 12:10 (18:30min) war es der überragende Julius Günthör, der mit seiner Parade gegen den nordhessischen Rechtsaußen den Sieg eintütete. Moritz Prause erhöhte mit dem letzten Tor des Tages auf 13:10. Die letzten beiden Würfe des Spiels vereitelte wieder der sensationelle Münsterer Schlussmann und dann kannte der Jubel keine Grenzen mehr. „Beide Mannschaften waren heute einmal im Genuss des Sieges und einmal in tiefer Trauer. Ich denke nach diesen beiden packenden Spielen, hätten es beide Mannschaften verdient gehabt. Über die Stärke und den Willen meiner Jungs kann ich nur stolz sein“, Bastian Dobhan.

Im Anschluss war man mit den Münster Vize-Hessenmeister Mädels auf gemeinsamer Rückfahrt am Feiern und steuerte die heimische Eichendorffhalle zum Saisonausklang an.

HSG Hanau – es spielten:  Jamie Arnold, Julius Günthör (beide Tor), Filip Brühl (5), Amer Dzamovic (1), Tom Gerntke (4), Tim Grams (1), Björn Heller (5/1), Julius Krämer (4), Laurits Liebeck, Joshua Löw (3), Moritz Prause (2), Felix Schäfer (3), Julien Sorhagen, Christian Suck (1). Nicht eingesetzt: Lenny Barcas, Johannes Böhne, Jonathan Bruder.

mJSG Melsungen/Körle/Guxhagen (1) – es spielten: Jamie Arnold, Julius Günthör (beide Tor), Filip Brühl (1), Amer Dzamovic, Tom Gerntke (3), Tim Grams, Björn Heller (7/1), Julius Krämer (5), Laurits Liebeck, Joshua Löw (3), Moritz Prause (2), Felix Schäfer (5), Julien Sorhagen, Christian Suck. Nicht eingesetzt: Lenny Barcas, Johannes Böhne, Jonathan Bruder.

mJSG Melsungen/Körle/Guxhagen (2) – es spielten: Jamie Arnold, Julius Günthör (beide Tor), Filip Brühl, Amer Dzamovic, Tom Gerntke (1), Tim Grams, Björn Heller (7/1), Julius Krämer, Laurits Liebeck, Joshua Löw, Moritz Prause (1), Felix Schäfer (2), Julien Sorhagen, Christian Suck (2). Nicht eingesetzt: Lenny Barcas, Johannes Böhne, Jonathan Bruder.