Oberliga Hessen: Trotz Heimsieg nicht gewonnen

 

 

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Irgendwie zieht es sich wie ein roter Faden durch die gesamte Saison: Sie steht unter keinem guten Stern, die Saison der Oberligaherren der TSG Münster. Verletzungspech und außergewöhnliche und zum Teil auch schwer nachvollziehbare verbandpolitische Sportentscheidungen prägten bislang die am kommenden Wochenende zu Ende gehende aktuelle Saison. Einzig durch die Pandemie kam man bislang ohne größere mannschaftinterne Infektionsausbrüche, es beschränkte sich stets auf einzelne Spieler. Doch auch damit war Schluss. Auf insgesamt sechs Stammspieler musste das Trainergespann Daniel Wernig und Jens Klein für das wichtige letzte Heimspiel der Saison am vergangenen Samstag coronabedingt verzichten. Und wie sollte es anders sein bei der TSG, man bediente sich der eigenen Jugend. Mit Linus Marxer und Jan Niklas Müller konnte das Trainerteam zwei Rückkehrer aufbieten, die bislang studienbedingt nicht zum Einsatz gekommen waren, und mit Rafael Lodders und Simeon Jökel standen zwei Spieler im Aufgebot, die gerade noch in der Jugendbundesliga mit dem Erreichen des Achtelfinales für Furore gesorgt hatten. Alle Vier erhielten nach dem Spiel ein Sonderlob von Mitspielern und Trainern, erledigten sie ihre Sache doch mit Bravour.

Wer erwartet hatte, der Gast aus Petterweil würde nach dem sicheren Klassenverbleib einen Gang zurückschalten, sah sich getäuscht. Konnte sich in der Anfangsviertelstunde zunächst keine der beiden Mannschaften absetzen, ging der TV Petterweil nach einer Auszeit durch Gästetrainer Martin Peschke erstmals in der 18. Spielminute nach dem Treffer zum 8:11 mit drei Toren in Führung. Bereits zu diesem Zeitpunkt aber zeigte sich, dass das Team der TSG Münster nicht nur Wiedergutmachung leisten wollte für die völlig indiskutable Leistung der Vorwoche, Einsatzbereitschaft und Körpersprache zeugten von dem unbedingten Willen, sich die minimale Chance auf den Klassenerhalt vor einer stimmungsvollen Kulisse in der Eichendorffhalle bis zum letzten Spieltag erhalten zu wollen. Angeführt von Spielertrainer Daniel Wernig und Rückraumschütze Patrick Weber gelang es den Münsterern im weiteren Verlauf, mit einem vier Tore Lauf in der 23. Minute mit 12:11 in Führung zu gehen. Beim Stand von 15:14 für die Hausherren traten beide Mannschaften den Gang in die Kabinen an, und alle Zuschauer erwarteten eine bis zur letzten Spielminute spannende zweite Halbzeit.

In diese starteten erneut die Gäste aus Petterweil besser. Innerhalb weniger Minuten ging der TV aus dem Wetteraukreis erneut mit drei Toren in Führung (15:18). Es folgte aber eine Spielphase, in der die TSG eigene Fehler minimieren konnte und die sich bietenden Torgelegenheiten zu nutzen verstand.  Nach dem Ausgleichstreffer durch Tom Gerntke zum 19:19 waren es Simeon Jökel und Jan Niklas Müller, die mit ihren Treffern für die erneute Münsterer Führung sorgten. Ein Doppeltreffer durch Daniel Wernig ließ in der 48. Spielminute erstmals eine vier Tore Führung für die Heimmannschaft auf der Anzeigetafel erscheinen. Auch taktisch zeigte sich die TSG an diesem Abend gut vorbereitet. Auf die offensive Deckung gegen Patrick Weber und im weiteren Verlauf auch gegen Daniel Wernig antwortete Co-Trainer Jens Klein mit dem siebten Feldspieler. Die TSG verstand es, die sich nun bietenden Räume in der Petterweiler Abwehr zu nutzen und baute die Führung durch Tom Gerntke und Klaudio Hranjec bis zur 52. Spielminute auf fünf Tore aus. Am Ende stand ein völlig verdienter und deutlicher 30:22 Heimerfolg, den die junge Mannschaft der TSG sichtlich genoss. Trotz des Heimsieges hatte man aber nicht gewonnen, ließ die Konkurrenz um den Klassenverbleib doch auch keine Punkte liegen. So kommt es für die TSG am letzten Spieltag der Oberligasaison zum Herzschlagfinale, das man sich eigentlich hatte ersparen wollen. In der Auswärtspartie gegen die HSG Wettenberg ist ein Sieg Pflicht, und nur ein Ausrutscher der Mitkonkurrenten würde der TSG den Gang in die Landesliga ersparen.

Im Anschluss an das letzte Heimspiel der Oberligamannschaft ließ es sich Abteilungsleiter Stefan Dobhan nicht nehmen, die TSG-Jugend traditionell für die abgelaufene Jugendsaison zu ehren. Trotz Abwesenheit vieler Jugendspieler, die im Beachhandball in der Schweiz und an der deutschen Nordseeküste sowie auf einem Turnier in Holland im Einsatz waren, lobte Dobhan den eigenen Nachwuchs für die Leistungen der vergangenen Saison, die mit dem Erreichen des Achtelfinals der Jugendbundesligamannschaft ihren Höhepunkt fand. Angesichts der Nachwuchserfolge muss der TSG nicht bange sein, was auch immer das Ergebnis des nächsten Wochenendes sein wird.

 

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Als wäre er nie weg gewesen: Linus Marxer (23, TSG Münster) mit überzeugender Leistung

 

 

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